20eaf6adDas in Amerika mittlerweile zu einem regelrechten Hype gewordene Crowdfunding-Prinzip
schlägt mittlerweile auch in Deutschland Wellen, wenn auch noch recht bescheidene. Immerhin schaffte es die Produktion des Stromberg-Kinofilms innerhalb kürzester Zeit eine Millionen Euro einzusammeln, wohingegen kleinere Filmemacher mit ihren Projekten nur zu oft zu kurz kommen. Auch in anderen Sparten der Medienwelt, beispielsweise im Video- und Brettspiel-Bereich, erfreuen sich die deutschen Pendants der Firma Kickstarter reger Beliebtheit. Nur in einer nicht.

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Als hippe Alternative zum Hotlist+2015+Logodoch eher  staatstragenden Deutschen Buchpreis hat sich die Hotlist in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Die Idee dahinter ist simpel, aber grundsympathisch: Prämiert werden über alle Genregrenzen hinweg die zehn besten Bücher aus unabhängigen Verlagen. Und so funktioniert’s: Aus allen Einreichungen (in diesem Jahr: 171!) wählt eine Jury vorab dreißig Kandidaten aus und bestimmt im Anschluss wiederum sieben Titel, die es auf die Hotlist schaffen. Drei weitere Bücher werden via Online-Abstimmung ermittelt. Weiterlesen

0,,18550103_303,00Zum stolzen 39. Mal geht es in Klagenfurt um 25.000 Euro. Oder besser: um die Krönung zum Bachmannpreis-Preisträger. Dabei ist nicht nur das Alter dieser Veranstaltung beachtenswert, sondern auch das Wie. Vier Tage werden hier unveröffentlichte Texte von 14 Teilnehmern gelesen, die Reihenfolge gelost und direkt durch eine Jury kommentiert. Dieses Feedback ist aber bisher etwas verhalten ausgefallen. Auf Katerina Plodajans Text »Es ist weit bis Marseille«, in dem eine Frau nach dem Tod ihres Mannes mit einem Fremden ins Bett geht,  folgte ein »Das ist zu viel für ein bisschen Sex.«, vom neuem Jury-Vorsitzenden Hubert Winkels. Auf Saskia Henning von Langes Text »Hierbleiben« − hier flieht der Protagonist vor der Schwangerschaft seiner Partnerin − sah Winkels »eine Tendenz zur Langeweile« und seine Kollegin Hildegard Elisabeth Keller nahm ihr den »Exodus eines Schwangerschaftfeindes« schlichtweg nicht ab.

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Schon klar, ist ja Fußball-WM. Da liest man wenig/kaum/nicht.
Was natürlich Quatsch ist, weil in wenigen Tagen die Meisterschaft im Wettlesen am Wörthersee ausgetragen wird, und die will vorbereitet sein.
Wir haben unsere Ländereien in diesem Jahr voll und ganz auf Senthuran Varatharajah und Karen Köhler gesetzt. In der Hoffnung auf ein Königreich.
Los geht’s am Donnerstag, 03. Juli, von 10 Uhr an.
(Unsere Vuvuzelas stehen parat.)

Die Leipziger Buchmesse naht und damit der einhergehende notorische Preis. Letztes Jahr wurde David Wagners »Leben« zu Recht abgefeiert. In diesem Jahr sind die Vorzeichen anders, gefährlich:
Martin Mosebach ist mit seinem wellenschlagenden Roman »Das Blutbuchenfest« nominiert.
Umso mehr drücken wir dem Debütanten Fabian Hischmann und seinem Roman »Am Ende schmeißen wir mit Gold« die Daumen, wie auch Saša Stanišić für »Vor dem Fest«. Weiterlesen

Mehr als fünfhundert Autorinnen und Autoren aus aller Welt haben sich einem Aufruf gegen die schrankenlose Überwachung angeschlossen. Hintergrund sind die Enthüllungen der jüngsten Zeit über die Machenschaften der Geheimdienste.
»In den vergangenen Monaten ist ans Licht gekommen, in welch ungeheurem Ausmaß wir alle überwacht werden. Mit ein paar Maus-Klicks können Staaten unsere Mobiltelefone, unsere E-Mails, unsere sozialen Netzwerke und die von uns besuchten Internet-Seiten ausspähen. Sie haben Zugang zu unseren politischen Überzeugungen und Aktivitäten, und sie können, zusammen mit kommerziellen Internet-Anbietern, unser gesamtes Verhalten, nicht nur unser Konsumverhalten, vorhersagen.« Weiterlesen

978-3-644-48441-2.jpg.653676Selten hat eine neue Technologie ihr Potential so wenig ausgeschöpft, wie das Elektronische Buch. Zwar wird in Studien davon ausgegangen, dass der Vertrieb von E-Books in Deutschland mehr als sechs Prozent ausmacht, im englischsprachigen Raum sogar noch mehr, doch rein vom Erscheinungsbild her hat sich seit dem Jahre 1988, in dem der erste elektronische Roman erschien („Mona Lisa Overdrive“ von William Gibson), nicht viel getan. Sicher, inzwischen gibt es stärkere Bildschirmbeleuchtung, schönere Seitendarstellungen und man kann seine virtuellen Bücher in virtuelle Regale stellen, doch das E-Book bleibt, was seine Kritiker ihm vorwerfen: Ein nicht ausgedrucktes Buch. Weiterlesen

Marcel Reich-Ranicki (* 2. Juni 1920; † 18. September 2013)

Wir sitzen alle im gleichen Zug
und reisen quer durch die Zeit.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir fahren alle im gleichen Zug
und keiner weiß, wie weit. Weiterlesen

Erstmals für größeres Aufsehen sorgte er mit der Erzählung »Diesseits des Van-Allen-Gürtels«, die 2004 beim Wettlesen in Klagenfurt überraschend mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Es folgte der Bestseller »Tschick« über zwei Jugendliche, die sich in einem alten Lada aufmachen zu einer Reise durch die ostdeutsche Provinz. Zuletzt erschien der furiose Agenten-Roman »Sand« und gewann prompt den Preis der Leipziger Buchmesse 2012.

Gestern ist Wolfgang Herrndorf im Alter von 48 Jahren verstorben. Wie Kathrin Passig via Twitter mitteilt, hat er sich »in den späten Abendstunden am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen«. Seit 2010 litt Herrndorf an einem bösartigen Hirntumor. Das Leben mit der Krankheit hat er in seinem Blog »Arbeit und Struktur« dokumentiert und reflektiert.

Mit Wolfgang Herrndorf verliert die deutschsprachige Gegenwartsliteratur zweifellos eine ihrer interessantesten und besten Stimmen. Nicht auszudenken, was du noch hätte kommen können. Aber es hat nicht sollen sein. Darum sagen wir ganz still und leise danke – für die schönen Stunden mit »Tschick« und mit »Sand«.

War ja klar, dass J. D. Salinger noch was auf Lager hat, der große Verweigerer, die Zunge der ewigen Adoleszenz. Wie sein Biograf Kenneth Slawenski kürzlich verlauten ließ, werden von 2015 an mindestens fünf Werke aus dem Nachlass des 2010 verstorbenen Legenden-Erschaffers veröffentlicht.

Von Familie Caulfield soll es Neuigkeiten geben und auch von Familie Glass. Klingt zu schön um wahr zu sein! Und unverhofft: Die letzte von Salinger veröffentlichte Geschichte geht auf das Jahr 1965 zurück: »Hapworth 16, 1924«, veröffentlicht im US-Magazin »New Yorker«.

Aber man hätte es ja auch ahnen können: »You can’t stop a teacher when they want to do something. They just do it.« (The Catcher in the Rye, 1951).

Die Liste ist da. Und was für eine: Neben Schwergewichten wie Daniel Kehlmann, Reinhard Jirgl, Uwe Timm und Clemens Meyer hat der Schweizer Schriftsteller Jonas Lüscher mit seinem grandiosen Debüt-Roman „Frühling der Barbaren“ die Longlist des Deutschen Buchpreises 2013 geentert. Zurecht. Wir drücken ihm die Daumen.

Am 11. September geht’s in die nächste Runde. Solange lesen wir uns noch an Roman Ehrlichs grandiosem Debüt „Das kalte Jahr“ fest. Denn das vermissen wir schmerzlich auf dieser langen Liste. Weiterlesen