Mehr als fünfhundert Autorinnen und Autoren aus aller Welt haben sich einem Aufruf gegen die schrankenlose Überwachung angeschlossen. Hintergrund sind die Enthüllungen der jüngsten Zeit über die Machenschaften der Geheimdienste.
»In den vergangenen Monaten ist ans Licht gekommen, in welch ungeheurem Ausmaß wir alle überwacht werden. Mit ein paar Maus-Klicks können Staaten unsere Mobiltelefone, unsere E-Mails, unsere sozialen Netzwerke und die von uns besuchten Internet-Seiten ausspähen. Sie haben Zugang zu unseren politischen Überzeugungen und Aktivitäten, und sie können, zusammen mit kommerziellen Internet-Anbietern, unser gesamtes Verhalten, nicht nur unser Konsumverhalten, vorhersagen.«
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem T.C. Boyle, Umberto Eco, Paul Auster, Orhan Pamuk, Jonathan Littell, Mircea Cărtărescu und J. M. Coetzee. Aus dem deutschsprachigen Raum sind Elfriede Jelinek, Günter Grass, Daniel Kehlmann, Nora Bossong, Ingo Schulze, Clemens J. Setz, Michael Krüger, Thomas von Steinaecker, Mirko Bonné und Peter Sloderdijk vertreten.

Der Aufruf erschien weltweit in 32 Zeitungen, in Deutschland veröffentlichte ihn die FAZ, der Juli Zeh und Ilija Trojanow, zwei der Initiatoren, auch ein Interview gaben. Darin betonten sie, dass Überwachung »definitiv kein rein deutsches Problem« sei. Darum liege auch der Protest »quer zu allen Lagern und Nationalitäten. Die Konfliktlinie ist trotzdem völlig klar: Bürger gegen Institutionen. Und nicht nur Bürger gegen Staat, es geht auch um Konzerne. Es geht um den Konflikt zwischen dem Einzelnen und der absoluten Macht unter den neuen Bedingungen des Informationszeitalters.« Weiterhin heißt es: »Wir brauchen einen Mentalitätswechsel. Einen Bewusstseinswandel wie beim Umweltschutz: Es wird sich langfristig nur etwas ändern, wenn sich auf breitester Basis durchsetzt, dass Überwachung die Demokratie gefährdet.«

Wer den Aufruf unterstützen möchte, kann das hier tun: Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.