Boyle_24737_MR.inddEs gibt viele Gründe, T. C. Boyle zu lesen. Und trotzdem fällt es schwer, zu beschreiben, welche Art von Geschichten er erzählt. Auf den ersten Blick wirkt das gewaltige Konglomerat aus kurzen Erzählungen und Romanen mit den verschiedensten Strömungen und Themen durchwachsen, ein heterogenes Gestrüpp der unterschiedlichsten literarischen und politischen Epochen. Doch je näher man die einzelnen Geschichten betrachtet, je näher man mit dem Objektiv des Lesers an die einzelnen Figuren heranrückt, um in beinahe voyeuristischer Manier ihr Schicksal zu betrachten, desto mehr wird ein roter Faden auffällig, eine Grundierung, die sich unter allem befindet. Natürlich variieren Setting und Handlung von Buchdeckel zu Buchdeckel, mal dreht es sich um den Erfinder der Frühstücksflocken, mal um Stuntmen und Marihuana-Bauern, und dennoch hat man bei der Lektüre immer den selben Geschmack im Mund, eine morbide Faszination am Unheil und die Gewissheit, dass es zu solchem kommen wird. Weiterlesen

Mehr als fünfhundert Autorinnen und Autoren aus aller Welt haben sich einem Aufruf gegen die schrankenlose Überwachung angeschlossen. Hintergrund sind die Enthüllungen der jüngsten Zeit über die Machenschaften der Geheimdienste.
»In den vergangenen Monaten ist ans Licht gekommen, in welch ungeheurem Ausmaß wir alle überwacht werden. Mit ein paar Maus-Klicks können Staaten unsere Mobiltelefone, unsere E-Mails, unsere sozialen Netzwerke und die von uns besuchten Internet-Seiten ausspähen. Sie haben Zugang zu unseren politischen Überzeugungen und Aktivitäten, und sie können, zusammen mit kommerziellen Internet-Anbietern, unser gesamtes Verhalten, nicht nur unser Konsumverhalten, vorhersagen.« Weiterlesen

The Best for the Fest: Die Bücher des Jahres 2013 zum Abstauben.

Die Weihnachtszeit nähert sich und wir haben unsere Geschenke bereits im Anschlag: Von Sonntag an veranstalten wir auf Facebook unser traditionelles octopus-Gewinnspiel im Advent. Dabei gibt es Bücher abzustauben, welche für uns zu den besten literarischen Veröffentlichungen des Jahres zählen. Weiterlesen

T.C. Boyle muss man nun wirklich nicht mehr vorstellen. Der Schlacks mit dem schönen Zweitnamen Coraghessan gehört zu den ganz Großen der amerikanischen Literatur.
Entsprechend groß ist die Nervosität, als wir die Lounge des Stuttgarter Hotels »Am Schlossgarten« betreten. Schicke Sessel, edles Interieur. Und inmitten: ein überaus freundlicher T.C. Boyle. Nur müde sei er, denn die Deutschlandtour sei wohl doch sehr strapaziös. Und in wenigen Stunden stehe schon die nächste Lesung auf dem Programm. Aber zum Glück können wir noch ein paar Fragen loswerden, bevor der Meister zum Nickerchen in seine Suite entschwindet.
     

Boyle macht es sich bequem
T.C. Boyle macht es sich in Stuttgart bequem

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Boyle_24323_VS_MR1.inddEin neues Jahr, ein neuer Boyle. Beglückte der Hanser-Verlag die Leser 2012 noch mit dem Ausflug ins Tierreich »Wenn das Schlachten vorbei ist«, so steht nun schon das nächste Werk vor der Tür: »San Miguel«, benannt nach der Insel vor der kalifornischen Küste, die gleichzeitig auch den Handlungsort liefert.

Bereits im Vorfeld gab es viel Furore: »Das wird sein erster Roman ohne Sarkasmus!«, sagten die einen, »Er bleibt sich treu«, sagten die anderen. Die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo in der Mitte. Sicher ist das ein Roman von T. C. Boyle, das merkt man auf jeder Seite, zwischen jeder Zeile, in jedem Gedanken. Doch die Atmosphäre wirkt nüchtern, weniger überdreht, beklemmend. Das Elend passiert, das steht fest, doch beim Leser bildet sich nicht die sonstige süffisante Schadenfreude gepaart mit Fassungslosigkeit, sondern vielmehr Mitleid und Bedauern. Weiterlesen