Zumindest wenn es nach Mila gehen würde, der neunjährigen Protagonistin in Pernilla Oljelunds Roman »Elfrid & Mila. Das Weihnachtswichtelwunder«. Ein altes Problem ist es, dass die Autorin in ihrem Roman verhandelt. Mila lebt zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter Katerina und dem Meerschweinchen Otto in einem Reihenhaus. Sie kennt es nicht anderes, für sie ist alles gut so wie es ist – bis er kommt. Klas. Der neue Nachbar. Mila schwant Übles. Sie befürchtet, dass »Klas, das Aas« mit ihnen zusammen unterm Tannenbaum sitzen wird. Deshalb steht ihr Wunsch an den Weihnachtsmann fest: Sie wünscht sich ein richtiges Weihnachten – eins ohne Klas, nur mit ihrer Mama, so wie all die Jahre zuvor.

Das ist natürlich kein leichter Wunsch und als ihr Wunschzettel am Nordpol ankommt, weiß der Oberste Auftragswichtel erst einmal nicht, wo er ihn einsortieren und welchen Wichtel er damit beauftragen soll. Es trifft schließlich Elfrid, Elfrid Nilsson. Die wohl allerfaulste Weihnachtswichtelin überhaupt. Elfrid muss sich wohl oder übel auf den Weg zu den Menschen machen, um Milas Wunsch zu erfüllen. Obwohl Mila starke Zweifel an Elfrids Wichtel-Kompetenz hat, erklärt sie ihr schließlich, was sie sich wünscht. Und Elfrid muss nach kurzer Zeit feststellen, dass die Erfüllung von diesem Wunsch nicht so leicht ist, wie sie sich das gedacht hat und ihre Schummeleien schnell nach hinten losgehen …

Mila und Elfrid erleben allerhand zusammen und mögen sich nach und nach richtig gern – obwohl sie das natürlich nie zugeben würden. Dabei vergisst Mila sogar manchmal ihren Wunsch:

Und weil es so gemütlich war, vergaß Mila für ein paar kurze Momente, dass sie Klas eigentlich nicht leiden mochten. Und dass das Leben nie wieder gut werden konnte, so lange es ihn gab.

Pernilla Oljelunds Geschichte ist unterhaltsam, witzig und spannend bis zum Schluss. Genau richtig für kalte, verschneite Wintertage. Und es stecken einige Wahrheiten in ihr, die nicht nur an Weihnachten zählen:

Mila würde ein richtiges Weihnachten bekommen. Nur Mama und sie, wie immer. Warum war ihr dann gar nicht richtig froh ums Herz? Sie dachte an Mamas traurige Augen. Und daran, was Mama über die Liebe gesagt hatte. Dass man sich nicht freuen kann, wenn derjenige, den man liebt, sich nicht auch freut.

Nicht zuletzt sollten auch die Zeichnungen von Susanne Göhlich erwähnt werden. Sie hat mit klarem Strich die gesamte Geschichte (und natürlich das Cover!) illustriert. Überhaupt ist das gesamte Buch ausgesprochen schön und hochwertig gestaltet.

Das Einzige, was uns nicht so gut gefallen hat, sind ein paar sprachliche Feinheiten. Gelegentlich sind wir über Modewörter wie »out«, »checken« etc. gestolpert. Ob das an der Übersetzung liegt oder auch im Original so gewollt ist, wissen wir nicht. Aber das sind nur Kleinigkeiten – und über Geschmack lässt sich ja bekanntermaßen streiten.

Pernilla Oljelund: Elfrid & Mila. Das Weihnachtswichtelwunder. Aus dem Schwedischen von Brigitta Kircherer. Gerstenberg Verlag: Hildesheim 2012.

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