Vom Leben im Nachtleben und den damit verbundenen Hoffnungen und Sehnsüchten erzählt Ju Innerhofers »Die Bar«. Erzählerin Mia arbeitet wochenends als »erprobte Barschlampe« in einem Berliner Szeneclub, wo auch ihre beiden Freunde Jan und Viktor feiern. Berauscht von Alkohol und Drogen und getrieben von den Beats versuchen sie der Realität für einen Augenblick zu entkommen. »Die Bar« ist ein Roman über Hedonismus, Ausschweifung und die Suche nach Glück – und über das, was nach Ende des Sommers davon noch übrig bleibt. 

Wir haben Ju Innerhofer über den Dächern Berlins bei Kaffee und Zigaretten zum Interview getroffen.  

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Vor einem fremden Bücherregal, in einer hippen Berliner Wohnung, perfekt eingerichtet und doch oder gerade deshalb eine »aufdringliche Langweile« verströmend, nimmt die Liebe ihren Anfang. Sie, Philosophin und somit qua Profession Bescheid wissend, korrigiert seine Aussprache des Neuplatonikers Plotin – »Plo-tiehn!« – , den er in seiner Unwissenheit für einen Vorsokratiker hält. Er, erfolgreicher Modejournalist (»Ich habe den absurdesten Beruf der Welt«) und über weite Strecken Erzähler dieses großartigen Romans, ist darüber so entzückt, dass er sich auf der Stelle in Julia Speer verliebt. Dann geht alles ganz schnell. Knutschen. SMS. Nächstes Treffen am darauf folgenden Tag. Wieder Knutschen. Noch mehr SMS. Und so weiter, und so fort. Aber: kein Sex. Das ist ungewöhnlich, aber dann wiederum auch nicht so ungewöhnlich. Immerhin geht es um Liebe. Reine, pure Liebe, (neu-)platonisch sozusagen. Weiterlesen

Wer hat sich das bloß ausgedacht? Es gibt Dinge auf der Welt, die scheinen leider so selbstverständlich, dass man sich nur noch selten daran stößt. Zum Beispiel fünf Tage im Büro, auf dem Bau oder woauchimmer schuften – für ein läppisch kurzes Wochenende. Und wer hat gesagt, dass nur die runden Geburtstage gefeiert gehören oder dass es für Ausgelassenheit und Exzess überhaupt einen Anlass braucht? Dem tristen Alltag aus Lohnarbeit, Familienstumpfsinn und Hochkulturblödheit, all den offenen und verborgenen Zwängen und Forderungen das Versprechen von Befreiung und Glück entgegensetzen, das war und ist ein Anliegen von Pop. Und vielleicht ist das auch einer der Gründe, weshalb die Spex, das Zentralorgan der deutschen Popintelligenzija, einfach so zwischendurch feiert. Jedenfalls hat man sich selbst und der Leserschaft ganz unrunde 33 1/3 Jahre nach Gründung nun ein Geschenk dargebracht. »Spex – Das Buch« versammelt Texte aus mehr als drei Jahrzehnten, verfasst von einer höchst illustren Riege von Autorinnen und Autoren: Tobias Levin, Jens Balzer, Christoph Gurk, Eric Pfeil, Tobias Rapp – um nur einige zu nennen. Weiterlesen

Als John F. Kennedy fliegen ihm die Herzen der Fans zu, als Lawinenhund wird er zum Retter in größter Not und manchmal möchte er auch einfach nur weinend zum Auto gebracht werden oder über das deutsche Kino lästern. Der Musiker und Sänger Jens Friebe verbindet die ganz großen Gesten des Pop mit deutschsprachigen Texten, die immer eingängig und manchmal albern, aber niemals banal sind. Freundinnen und Freunden guter Popliteratur ist Friebe zudem durch sein Buch »52 Wochenenden« ans Herz gewachsen. Ein Gespräch über Schlager, Protest und das Faszinosum Ronald M. Schernikau. 

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In Zeiten einer scheinbar grenzenlosen Liberalität gehört schon einiges dazu, dass ein Roman auf dem Index landet. So geschehen mit »American Psycho« von Bret Easton Ellis, den die Damen und Herren der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien aufgrund detaillierter Schilderung verschiedenster Gewalttaten immerhin für sechs Jahre aus dem Verkehr zogen. Eine absurde Begründung, denn schließlich wird der Roman doch immer dann besonders eklig, wenn der sympathische Patrick Bateman seitenweise von Phil Collins und Whitney Houston schwärmt. Verglichen mit diesen Höhepunkten der Scheußlichkeit können die Morde, Vergewaltigungen und Folterungen, durch die Bateman die saturierte Langeweile seines Yuppie-Daseins aufzupeppen versucht, kaum noch schockieren. Und davon, dass die Damen und Herren Zensoren die literaturgeschichtliche Bedeutung dieses großen Romans, der die ästhetischen Ansätze der Popliteratur gekonnt mit Schreibweisen der Décadence (Huysmans, you know?) verbindet, wahrscheinlich nicht einmal erahnten, wollen wir an dieser Stelle besser gar nicht erst anfangen.

Joachim Lottmann. Der »Erfinder der deutschsprachigen Popliteratur«. Der »Erfolgsschriftsteller«. Der »Anti-Goetz«. Joachim Lottmann ist wieder da. War er denn jemals weg? Nein, eigentlich nicht. Und hat sich etwas geändert im »Kosmos Lottmann«? Nein, eigentlich nicht. Lottmann geht unbeirrt seinen Weg und schreibt wie er immer schreibt. Immerhin eine Konstante bei all den Höhen und Tiefen in Lottmanns Leben, von dem ja seine Erzählungen und Romane handeln – zumindest, wenn man dem Verfasser glaubt. Denn, so schreibt Lottmann in seinem Blog, seine Bücher basieren allesamt auf Erlebnissen, die zunächst in Tagebuchform festgehalten sind und die anschließend eine literarische Umsetzung gefunden haben. Weiterlesen