4 Bände sind bereits von Karl Ove Knausgårds 6-Teiligem umstrittenen Mammut-Projekt in deutscher Übersetzung erschienen. Im September wird mit „Träumen“ nun Band 5 erhältlich sein. Zu diesem Anlass wirft das Octopus-Magazin einen Blick auf die vorherigen Titel – eine Retrospektive. Hier: Band 1 »Sterben«.


Gut ist, wenn Kunst polarisiert. Wenn sie streitbar wird, Auslöser einer Debatte ist, ja eine Meinung provoziert. Knausgård hat mit seiner autobiographischen Reihe erreicht, dass man über sein Schaffen diskutiert. Und das in ungewohntem Ausmaß, wo doch das Feuilleton sich mehr der Politik verschrieben hat, als der Kultur. Aber wer in Norwegen etwa 500.000 Exemplare verkauft, in einem Land, das ca. 5 Millionen Einwohner aufweist, und auch in den Vereinigten Staaten ein Hit ist, dem ist Aufmerksamkeit gewiss. Und das ist gut so.

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England, Frankreich, die osteuropäischen Fantasiestaaten Syldavien und Bordurien, der Nahe Osten, Nord- und Südamerika, Tibet, China, Ägypten, der Kongo, Australien – kein Kontinent, den der junge Reporter Tim, die wohl populärste Figur des 1907 geborenen Comic-Autors und -Zeichners Hergé[1], nicht bereist hätte. Sogar der Nordpol und nicht zuletzt der Mond zählen zu seinen Destinationen. Langweilig ist anders. Dass der Künstler, der Belgien zum ersten Mal 1925 mit den Pfadfindern verlassen hat, Zeit seines Lebens wenig verreist ist, mag man kaum glauben. Vor allem dann nicht, wenn man sieht mit welcher Akribie er die verschiedenen Länder, Völker und Kulturen, von der Architektur über die Kleidung, Technik und andere abgebildete Gegenstände bis hin zu kleinsten Details wie einem Zigarettenpapier darzustellen vermag. Weiterlesen

Sex und Drogen. Krieg und Politik. Zu allem Überfluss auch noch Literatur. Es ist ein Leben wie im Roman, aber Eduard Limonow gibt es wirklich. Als Eduard Weniaminowitsch Sawenko während des zweiten Weltkriegs im sowjetischen Dserschinsk geboren, wächst er in Charkow auf und schlägt sich zunächst als Kleinkrimineller durch. Schnell kommt er mit dem literarischen Untergrund in Berührung und sieht im Schreiben seine Chance auf den Durchbruch, auf Anerkennung, Erfolg und nicht zuletzt auch auf das große Geld. Er wählt den Künstlernamen Limonow, der sowohl auf das russische Wort für Limone als auch auf den Spitznamen der sowjetischen Handgranate F-1 verweist. Und zumindest die Anerkennung ist ihm vergönnt, denn schnell wird der Avantgarde-Lyriker Limonow zum Geheimtip und Mittelpunkt der Charkower Bohème. Das Nötigste zum Überleben verdient der Dandy unterdessen mit dem Schneidern von Hosen. Weiterlesen