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Als am 28. Juni 1914 der Erzherzog und österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo von serbischen Attentätern erschossen wurde, befand sich Europa in einem wirren Geflecht aus hegemonialen Interessen, ideologischen Treueversprechungen und nationalistischer Verblendung. Dennoch sah es vorerst nicht danach aus, als würde dieses Ereignis zu einem Krieg führen, die Staatsoberhäupter versuchten, den überkochenden Zorn in der öffentlichen Meinung zu besänftigen, Großbritannien unternahm insgesamt sieben Vermittlungsversuche und die Zweite Internationale tagte weiterhin, um den sozialistischen Zusammenhalt gegen die nationalen Differenzen zu demonstrieren. Innerhalb eines Monats wandelte sich diese Atmosphäre eines gefährdeten Friedens hin zu einer blinden Zerstörungswut, die den ganzen Kontinent in Dunkelheit stürzen sollte. „In ganz Europa gehen die Lichter aus,“ äußert sich der britische Außenminister Edward Grey während der Julikrise zu einem Freund, „wir alle werden sie in unserem Leben nie wieder leuchten sehen.“ Weiterlesen

Es gibt spleenige Autoren. Victor Hugo schrieb »Les Miserables« nackt. Dann gibt es Autoren, die zu Lebzeiten zu wenig beachtet wurden. Richard Yates beispielsweise. Und dann gibt es Nathanael West. Dessen verworrener Lebenslauf zwischen jüdischen Wurzeln, dem Paris der Bohème und Hollywood zeugt von einem Menschen, der den Zeitgeist seiner Generation schneller durchblickt hatte als alle anderen und der deshalb zum vorläufigen Scheitern verurteilt war. Er war ein Idol für Autoren wie Ernest Hemingway oder F. Scott Fitzgerald und prophezeite im Jahre 1939 bereits den Zusammenbruch des Studio-Systems von Hollywood, der in den 50ern dann auch Einzug halten sollte. Weiterlesen

Das Verhältnis der Vereinigten Staaten von Amerika zum Erdöl ist eines der meist diskutierten Themen unserer Zeit. Angefangen bei den Kriegen, die unter dem Deckmantel der „Demokratisierung“ Öl fördernder Regime geführt wurden, über die Havarien, die zum größten Teil auf die Rechnung von Multikonzernen wie EXXON gehen, bis hin zu der höchst umstrittenen Methode des „fracking“, bei dem mit Hilfe von Chemikalien Erdöl und -gas an die Oberfläche gespült werden soll. Weniger prominent ist die Geschichte der US-Ölförderung im eigenen Land: Anfang des 20. Jahrhunderts fand in weiten Teilen Kaliforniens ein regelrechter Ölboom statt, was einerseits einen kleinen Teil der Bevölkerung, die damaligen Ölbarone, zu Millionären machte, den Rest der Beteiligten aber ins Elend stürzte. Inzwischen sind zwar knapp hundert Jahre vergangen, doch mit der Neuauflage von Upton Sinclairs Roman „ÖL!“ aus dem Jahre 1927 hat man die Möglichkeit, sich erneut in diese stürmischen Zeiten zu versetzen, nicht zuletzt, um hin und wieder einen kritischen Seitenblick auf unsere Welt zu werfen. Weiterlesen