9783869710082Kürzlich berichteten Medien über den Tod eines Delfins. Ein Selfie-wütiger Mob quälte das Tier mit den gierigen Linsen seiner Smartphone-Kameras, bis der Delfin schließlich austrocknete und erstickte. Herausgezerrt aus dem argentinischen Meer – missbraucht für Quality-Time-Schnappschüsse, die auf Mini-Chips und Cloudspeichern begraben werden.

Nicht weniger befremdlich ist die Zerstörung von Korallenriffen durch den Microsoft-Gründer Paul Allen. Der Anker seiner Jacht riss vor wenigen Wochen tiefe Krater in die Unterwasserwelt der Cayman-Inseln. Ein Versehen, laut Allen.

Dass eine derart märchenhafte und sensible Landschaft vernichtet wird – nicht zwingend überraschend. Man kennt die Angewohnheit der Menschheit, sich den Vorteilen seiner Umwelt bis zu deren Kollaps zu bedienen, und erst nachdem die Profite vollends abgeschöpft sind, Einsicht vorzugaukeln. Schwamm drüber.

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Der Roman „The Circle“ von Dave Eggers, nun auf Deutsch bei Kiepenheuer & Witsch erschienen, zeichnet eine dystopische Zukunft unseres digitalen Zeitalters. »The Circle« ist Eggers wütender Aufschrei gegen das blinde Vertrauen in den technischen Fortschritt. Eine Warnung vor einem Google-Facebook-Amazon-Monopol, das womöglich einen zu hohen Preis für ein komfortableres Leben fordert. Ein Aufruf, damit wir uns jetzt empören, bevor der digitale Kreis uns endgültig umschließt.

»Privatsphäre ist Diebstahl« ist eines der Dogmen des Super-Konzerns The Circle, geleitet von drei Mächten: Dem verborgenen IT-Crack, dem erfolgsorientierten Manager und dem sympathischen Gesicht der Firma. Einem Dreieck der Macht, das alle Feinde aus dem Weg räumt und unerbittlich ein Ziel verfolgt: Die Vervollständigung des Kreises und damit die Korrosion aller politischen, wirtschaftlichen und privaten Geheimnisse. Dabei ganz von dem Glauben besessen, dass nur unter Beobachtung der Mensch sich von seiner besten Seite zeige. Weiterlesen