Ein Marsch durch Schnee und Eis: Roman Ehrlichs wellenschlagendes Debüt »Das kalte Jahr« wurde kürzlich zu Recht mit dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises ausgezeichnet. Zu Beginn des Romans läuft ein junger Mann los, um zu seinem Elternhaus zurückzukehren. Er ist der Stadt überdrüssig: »Es war kein lange vorher gefasster Entschluss. Ich konnte einfach plötzlich nicht mehr in meiner Wohnung bleiben, in meiner Straße, dem Viertel (…) mit dem kleinen Supermarkt auf der einen und dem großen Supermarkt auf der anderen Straßenseite.« Und so macht er sich auf, wandert durch das eingeschneite Deutschland, an Autobahnen entlang, an Jauchegruben und Möbelhäusern vorbei. Geschult an der Klarheit und Virtuosität W. G. Sebalds, hat Ehrlich einen Roman komponiert, der beunruhigt und fasziniert. Das beste Debüt des Jahres! Weiterlesen
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Die Frage zum 3. Advent: Einschnitte
Unser Adventsgewinnspiel geht in die dritte und damit vorletzte Runde. Da wird es langsam Zeit, sich mit den wirklich wichtigen Dingen zu befassen. Und welches Thema wäre dringlicher als der Niedergang des Kapitalismus, wie wir ihn kannten? Lange haben wir auf den Roman zur Wirtschaftskrise warten müssen, bis uns dann ein alter Bekannter endlich erlöste. Wer hätte das außer uns schon gedacht: Rainald Goetz schreibt mit »Johann Holtrop« einen ebenso unterhaltsamen wie scharfsinnigen Roman über die charakterliche Verkommenheit der Wirtschaftselite und die Ohnmacht einer ganzen Gesellschaft. Und tritt nebenbei erneut den Beweis an, dass Literatur als Instrument der Gegenwartserkenntnis noch nicht ausgedient hat. Fürwahr ein furioser »Abriss der Gesellschaft«! Weiterlesen
Die Frage zum 2. Advent: Melancholie und Schönheit
Nachdem wir in am vergangenen Sonntag mit einem Aufreger eröffnet haben, fallen wir nun für einen Moment der Stille anheim. Deren kleiner Bruder ist bekanntlich die Melancholie, die wiederum der Schönheit nicht unverwandt ist. So gesehen kann man »Ich nannte ihn Krawatte« passend zum anstehenden Weihnachtsfest fast schon als Familienroman lesen. In bestechender Klarheit erzählt Milena Michiko Flašar darin die eindringliche Geschichte zweier Außenseiter, die ihren Weg zurück in die Gesellschaft antreten. Nur einer wird ihn vollenden. Wir zünden die zweite Kerze an und versinken andächtig im Fauteuil. Weiterlesen
Die Frage zum 1. Advent: Skandal!
Halleluja! Wir eröffnen unsere Adventsverlosung mit dem Skandalbuch des Jahres: »Imperium« von Christian Kracht. Doch bevor es jetzt sofort zu Missverständnissen kommt: Wir meinen natürlich nicht diesen läppischen Artikel im Fachblatt für Hitler-Studien, der den Autor des Romans zum »Türsteher der rechten Gedanken« erklärt. Der eigentliche Skandal besteht doch darin, dass »Imperium« beim Deutschen Buchpreis, der ja immerhin den »besten Roman des Jahres« prämieren will, schon an der Longlist scheiterte. Für einen anderen Literaturpreis hat es hingegen gereicht, und der hat sogar einen richtigen Namen. Weiterlesen
Vom Glück in dunklen Zeiten: Das octopus-Gewinnspiel im Advent
Bald ist es wieder soweit. Die Tagen werden kalt, kurz und grau. Blätter fallen von den Bäumen und das Singen der Vögel ist seit Wochen schon verstummt. Menschen verwandeln sich in getriebene, rücksichtslose Zombies, denen Freundschaft und Liebe nichts mehr bedeutet. Und über alle Städte und Dörfer legt sich ein schleimiger Film aus Kitsch und Konsum.
Willkommen, Adventszeit! Weiterlesen