enjoy140 Zeichen hat der User auf »Twitter« zu Verfügung, um zu kommunizieren. Die Folge: extrem verdichtete Satzkonstruktionen, Bedeutungsverschiebungen und grammatikalische Katastrophen. Die getippte Sprache büßt in sozialen Netzwerken ihre Funktion ein und wird sich über kurz oder lang der Übermacht des bewegten Bilds geschlagen geben müssen. Die Verlinkung eines Videos ist die Sprache der Zukunft. Was tun?, fragt sich der Nostalgiker.

Liebhaber des gedruckten Worts wie Solange Bied-Charreton können nur eines tun: Literatur produzieren, die auf Gefahren der Digitalisierung hinweist. Denn nicht nur die Sprache verändert sich, auch der Nutzer, ja der Mensch, unterliegt einer Entwicklung, die ihn zum »digital native« werden lässt. Eine gern und häufig verwendete Bezeichnung in den Lebensläufen dieser Tage. Doch ist »digital native«-sein erstrebenswert? Was bleibt auf der Strecke, wenn das Virtuelle zum Lebensraum wird?

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Egan_Black_BoxEs gibt keine Namen. Kein ich. Kein er und kein sie. Nur ein du, und an wenigen Stellen ein ominöses wir. Wir, das ist offenbar ein Geheimdienst, der dich, eine namenlose junge Frau, auf deine Mission fürs Vaterland geschickt hat. Unerkannt sollst du dich einem Gangster nähern, sein Vertrauen gewinnen, mit ihm schlafen − und Informationen beschaffen.Dabei fungiert dein Körper nicht nur als Verführungsinstrument, sondern auch als eine Art menschliche Black Box. Ausgestattet mit Kamera und Schnittstelle speichert er, was du siehst und ermöglicht dir fremde Datenquellen anzuzapfen. Der Geheimdienst kann diese Informationen später verwerten. Vorausgesetzt, dein Körper schafft es zurück. Tot oder lebendig. Weiterlesen