Heimlich, leise, beinahe lautlos entziehen die Gedichte von Stephan Reich dem Leser den Boden unter den Füßen. Es geht da um »aokigahara«, einen Selbstmörderwald in Japan. Es geht um »tunguska«, einen Fluss in Sibirien, an dem 1908 eine Reihe bis heute ungeklärter Explosionen stattfand. Es geht um die »havel«, in der Georg Heym beim Schlittschuhlaufen ertrank. Und es geht um »everest«, den großen Berg, an dessen Hängen über 200 Tote für die Ewigkeit gefangen sind.
Stephan Reich, 1984 in Kassel geboren, lotet in seinen kühlen Gedichten, in seinem Debüt-Band »Everest« all jene Orte aus, an denen der Mensch versagt, scheitert, zerbricht.
Es sind klare Mitteilungen, einfache Feststellungen, gehalten in transparenter Sprache, in einer schwermütigen Melodie – und doch entwickeln diese Gedichte eine eigenwillige Wärme, einen ungeheuren Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Weiterlesen