Noch zu Schulzeiten schrieb und veröffentlichte dieser genialische junge Mann sein erstes Buch, das zeit seines viel zu kurzen Lebens auch sein einziger großer literarischer Erfolg bleiben sollte. Ronald M. Schernikaus »Kleinstadtnovelle«, 1980 erschienen, handelt vom Coming-out in der deutschen Provinz und davon, wie schwierig es ist, im pseudoliberalen Mief der Post-Hippie-Ära politisch Haltung zu bewahren. Der Protagonist ist Schüler am Gymnasium, homosexuell, Kommunist und klüger als alle Mitschüler und Lehrer sowieso. Unverkennbar stand die eigene Person der Literatur Pate, doch trübt die biographische Fokussierung auch hier den Blick auf das Wesentliche, nämlich auf die ungeheuren literarischen Qualitäten dieses doch so kurzen Textes, auf die sprachliche Eleganz wie die stimmungsvolle Komposition. »Kleinstadtnovelle« ist, was der Titel verspricht – eine Novelle, die in ihrer Formstrenge und ihrem unbedingten Kunstwillen nicht ganz zufällig an das große Vorbild Peter Hacks erinnert. In einer besseren Welt wäre »Kleinstadtnovelle« Pflichtlektüre an allen Schulen in diesem Land.

Als John F. Kennedy fliegen ihm die Herzen der Fans zu, als Lawinenhund wird er zum Retter in größter Not und manchmal möchte er auch einfach nur weinend zum Auto gebracht werden oder über das deutsche Kino lästern. Der Musiker und Sänger Jens Friebe verbindet die ganz großen Gesten des Pop mit deutschsprachigen Texten, die immer eingängig und manchmal albern, aber niemals banal sind. Freundinnen und Freunden guter Popliteratur ist Friebe zudem durch sein Buch »52 Wochenenden« ans Herz gewachsen. Ein Gespräch über Schlager, Protest und das Faszinosum Ronald M. Schernikau. 

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