Die »Hotlist« prämiert auch in diesem Jahr die zehn besten Bücher von unabhängigen Verlagen. Als wäre das allein aber nicht genug, wurden gestern im Literaturhaus Frankfurt noch zwei Preise vergeben. Für den Literaturverlag Droschl hat sich das Wagnis gelohnt: Tor Ulvens Erzählband »Dunkelheit am Ende des Tunnels« wurde mit dem Hauptpreis der »Hotlist« ausgezeichnet. »Dunkelheit am Ende des Tunnels« ist das erste Buch des 1995 verstorbenen Norwegers, das ins Deutsche übersetzt wurde.

An Tor Ulven fasziniert, dass uns hier ein Autor mit hinein in den finstern Tunnel der Depression nimmt, in dem es unbehaglich zu leben ist. Er macht uns das, was vielen bestenfalls in Ansätzen bekannt ist, fühlbar und vielleicht sogar ein wenig nachvollziehbar. Dass er das mit finsterer Konsequenz und zugleich in einer Art tut, die Formbewusstsein und literarische Kraft, ja zuweilen sogar lichte Momente verrät, das beeindruckt. In dieser Prosa steckt eine Kraft, die authentisch wirkt. Ihr fehlt das ,Gemachte’, Konstruierte.

(Jurymitglied Beat Mazenauer)

Den »Melusine-Huss-Preis« erhält der Peter Hammer Verlag für das Kinderbuch »Der Pirat und der Apotheker« von Robert Louis Stevenson, übersetzt und liebevoll illustriert von Henning Wagenbreth.