Um sämtliche Missverständnisse gleich zu Beginn aus dem Weg zu räumen: Das kürzlich im Rowohlt-Verlag erschienene »Morphin« ist keineswegs die Fortsetzung von M. Agejews »Roman mit Kokain«. Vielmehr handelt es sich bei Szczepan Twardoch um einen Autor der Gegenwart, der die Handlung seines Erstlings ins Warschau am Ende der 30er Jahre versetzt, der goldenen Ära des Morphins. Protagonist Konstanty Willemann, von seinen Freunden kurz Kostek geheißen, erwacht eines Morgens, verkatert und hungrig, die Deutschen haben Polen gerade überrannt und für einen Reserveoffizier wie Kostek gibt es kaum etwas zu tun. Also besucht er die Cafés, in denen die geschlagenen Generäle und Majore schon über den Befreiungskrieg fachsimpeln, sieht sich die jüdische Oberschicht an, die mit bereits gepackten Koffern versucht, letzte Wertgegenstände gegen Bares einzutauschen und wandert die Straßen des zerstörten, »vergewaltigten« Warschaus hinunter. Weiterlesen
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Die Frage zum 4. Advent: Teufelszeug
Letzte Chance: Unser munteres Gewinnspiel verabschiedet sich pünktlich zum Fest, jedoch nicht ohne ein würdiges Stoßgebet. Und das führt kopfüber in die Hölle. Donald Ray Pollocks nervöser Debütroman ist der finsterste Wahnsinn zwischen zwei Buchdeckeln, den wir in diesem Jahr zu lesen bekamen. Seit der Lektüre dieses verstörenden und meisterhaften Roman noir haben wir kein Tageslicht mehr gesehen. Wir trauen uns einfach nicht mehr raus, in eine Welt des Mordes, der Gier, des Hasses und der Niedertracht. Ein Buch, »so blutig wie das Alte Testament«. Weiterlesen