Elvis Costello war nie sehr bekannt in Deutschland. Er hatte mit seiner ersten Begleitband, den Attractions, zwar mal einen Auftritt bei der Kultsendung Rockpalast absolviert (ein hitziger, übereilter, von zügelloser Aggression gezeichneter Gig, den man heute noch online findet), und er kommt sogar auf das eine oder andere Livekonzert rüber, dafür allein, ohne seine diversen Bands, wie die Impostors oder die Sugarcanes oder die neu erworbenen Roots. Ich hab ihn letztes Jahr in meiner Stadt erleben dürfen, von der er scherzhaft behauptete, sie wäre die »sex capital of the world«. Er spielte alte Hits, aber auch unbekanntere Nummern, wunderte sich, dass die Wenigen, die da waren (die Halle war halbleer oder halbvoll, je nachdem…), total begeistert waren, fühlte sich immer wohler, spielte weiter, holte seine Vorband Larkin Poe für ein fulminantes gemeinsames Set auf die Bühne, spielte wieder allein, holte die Band noch einmal zurück, wunderte sich wieder, warum die Leute immer noch da waren, und schloss den Auftritt mit ein paar großartigen Songs ab. Zweieinhalb Stunden ging das Ganze. Was für ein Abend. Man kennt ihn also doch.