51BvMjh8CRL._SX304_BO1,204,203,200_Eines vorweg: Dieses Buch zu lesen ist wie im Dreck zu baden. Oder wie einen mit Bier verdünnten Aschenbecher auszutrinken (was so ähnlich im Roman auch vorkommt). Dieses Buch zu lesen heißt, selbst den Goldenen Handschuh zu betreten, »Hohe Klasse« oder »Fako« (Fanta-Korn) zu trinken, die Kopfschmerzen, die Hirngespinste, die Ausfall- und Entzugserscheinungen der Figuren mitzuerleben und die Houellebecq’sche Sicht auf den Menschen zu teilen. »Der goldene Handschuh« ist ein rasendes, nihilistisches Werk; eine Geisterbahnfahrt durch die elendigsten Köpfe St. Paulis; ein Tagesausflug ins pathologisch Perverse; ein Blockbuster des Elends.

Heinz Strunk hat in seinem Roman eine Parallelwelt porträtiert, die man so oder so ähnlich zwar schon bei Bukowski und Fauser gesehen hat, aber gänzlich ohne deren durch den Alkohol verklärten Blick, ohne den romantisierenden Schleier auskommt, der noch die übelste Spelunke in feinste Sepiafarben taucht und noch den letzten Scheißtag poetisiert. Doch diese Radikalität überrascht nicht, handelt es sich hier schließlich um die Geschichte eines Serienmörders: Fritz Honka hat zwischen 1970 und 75 vier Frauen auf bestialische Art und Weise umgebracht.

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