Man muss sich Thomas Bernhard als humorvollen Menschen vorstellen. Die Grantelei als höchstes, vollendetes Mittel der Komik, nirgends kommt sie besser zur Geltung. Vielleicht ist Bernhard doch ein »Alpen-Beckett«, wie ein Literaturkritiker schrieb. Aber auch im österreichischen Flachland treiben sich seine Figuren um, namentlich in der Bundeshauptstadt. Etwa in dem Roman »Holzfällen«. Da sitzt einer stundenlang im Ohrensessel, inmitten einer vornehmen Wiener Abendgesellschaft, und überzieht die anwesende Entourage in seinen mäandernden Gedankenspiralen mit Hass, Spott und Häme. Das präpotente Gastgeberehepaar, der narzisstische Burgschauspieler, der ganze unwichtige Anhang: alle sind sie zutiefst niederträchtig, stumpfsinnig, abstoßend. Als der Komponist Gerhard Lampersberg, ein früherer Freund Bernhards, sich in der Figur des Auersberger zu erkennen glaubte, kam es zum Skandal: Beschlagnahmung des Romans, Gerichtsverfahren, Justizdummheit. Komisch sind scheußliche Menschen nicht nur in der Literatur, sondern auch in Wirklichkeit.

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