1448896309001Wer kennt ihn nicht, den Albtraum, man sitzt bei „Wer wird Millionär“ auf dem heißen Stuhl und weiß die Antwort auf die Frage nicht, obwohl man sie doch eigentlich wissen sollte. Und dann fällt einem plötzlich auf, dass man vergessen hat, eine Hose anzuziehen. Zumindest mit der erstgenannten Komponente setzt sich Dierk Wolters in seinem Roman auseinander, der sich bemüht, in Sachen Titellänge Frank Witzel den Rang abzulaufen: »Die Hundertfünfundzwanzigtausend-Euro-Frage« heißt er, ein Titel, der ebenso umfangreich wie programmatisch ist, denn um nichts anderes geht es. Oder?

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91I56fh1YZLDie namenlose junge Frau, um die es in »Zwölfender« geht, bewegt sich ab der ersten Seite des Romans in einem Raum zwischen Gewissheit und Zweifel. Sie befindet sich in einer Zwischenwelt, die typographisch abgesetzt erscheint, in feinerer, minimalistischer Schrift und unregelmäßig, wie Lücken zwischen den realer anmutenden Kapiteln. Hier lebt sie in einem Wald, in einer selbsterwählten Isolation von ihrer Umwelt, aus der sie keinen Rückweg mehr findet. Sie schläft auf Steinen, neben Füchsen und Luchsen, baut sich zu Anfang ein Zelt aus Farn und Ästen, gewöhnt sich rasch an die Geräusche der Natur und weiß schließlich nicht mehr, vor was sie ihr Unterschlupf überhaupt beschützen sollte. Sie wird eins mit dem Wald und nur entfernt hört sie Fluglärm, der sie wissen lässt, dass sich die Welt außerhalb noch weiterdreht. Weiterlesen