Das Grauen kommt leise, behutsam, mit Fotografien und zarten Sätzen, ein Tasten in Erinnerungen – und am Ende steht die Selbstauslöschung. W. G. Sebalds Erzählsammlung »Die Ausgewanderten« wurde erstmals 1992 veröffentlicht und wirbelte viel Staub auf. Wie kein zweiter Autor spürte Sebald in seinen Werken die »Schmerzenspuren der Geschichte« auf, die Verbrechen an der Menschlichkeit. Und er klagte im Jahre 1997 in einem wellenschlagenden Essay an, dass die Kriegstraumata und die Gräueltaten während des Zweiten Weltkriegs bisweilen ungenügend literarisch dargestellt wurden. Weiterlesen