»Das grüne Zelt«

Betritt man heutzutage an einem schönen Herbsttag eine Buchhandlung, so türmen sich bereits ab der Eingangstür die Neuerscheinungen der meisten Verlage mit Rang und Namen. In bunten Einbänden und mit vielversprechenden Titeln versuchen die meisten Werke, die Aufmerksamkeit des geneigten Käufers bereits beim ersten Hinsehen an sich zu binden. In dieser hin- und herschwappenden Bilderflut aus Bestsellerlisten und Sonderangeboten springt einem derzeit Ljudmila Ulitzkajas Roman »Das grüne Zelt« beim ersten Mal vielleicht nicht unbedingt ins Auge, beim zweiten Blick dafür umso heftiger. Der Titel ist wenig reißerisch, dennoch klingt er geheimnisvoll und weckt Neugierde. Auch der Einband besticht durch seine optische Aufmachung: Farbige Muster ziehen dort konzentrische Kreise und sorgen gemeinsam mit dem Titel dafür, dass man bis zu dem Moment, in dem man das Buch zum ersten Mal aufschlägt, nicht die leiseste Ahnung hat, worum es eigentlich geht. Weiterlesen